Akte, Szenen, Auftritte aus 200 Jahren

Seit mehr als 200 Jahren bringen Schauspiel, Oper und Ballett Leben auf die Bühne des Salzburger Landestheaters. Die Familie Mozart war hier Stammgast, Max Reinhardt begann in diesem Haus seine Karriere, ihm folgten zahlreiche prominente Künstler*innen. Eine Archivarin arbeitet die Geschichte(n) des Landestheaters auf, die Besucher*innen vor und hinter den Vorhang führen. (Titelbild: Juergen Frahm)

Die Zuschauer*innen im Salzburger Landestheater sitzen direkt unter dem Deckengemälde „Apotheose der Künste“ von Alexander Demetrius Goltz. Fast ist der prunkvolle Theaterraum schon Spektakel genug, doch erst wenn der große Kristallluster an der Decke abgedreht wird, beginnt das wahre Spiel.

Man spürt sofort das geschichtsträchtige Flair des Theaters. Seit 1775 tragen sich Lustspiele, Tragödien und Komödien auf der Bühne zu. Über die Jahrhunderte hat sich das Salzburger Landestheater zur führenden Institution für darstellende Künste in Stadt und Land Salzburg entwickelt. Oper, Schauspiel, Ballett und die Jugendschiene „Junges Land“ machen die vier Sparten des Hauses aus. Pro Saison (September bis Juni) werden etwa 400 Aufführungen gespielt, darunter viele moderne Produktionen wie auch das klassische Repertoire.

Archiv Landestheater

Geschichten auf und hinter der Bühne bewahrt das Archiv des Salzburger Landestheaters.

Theatergeschichte(n)

Ein Theater ist immer reich an Anekdoten, besonders wenn es so lange existiert wie das Salzburger Landestheater. Über die Jahrhunderte haben sich viele Geschichten, Skandale und Gerüchte auf der Bühne und im Publikum zugetragen. Seit Kurzem wird im Salzburger Landestheater ein eigenes Archiv aufgebaut, das Dokumente und Objekte aus dem Theateralltag verwaltet. Das Archiv ist mehr eine Service- als Sammelstelle. Auf wandhohen Regalen stapeln sich dort künstlerische und inhaltliche Erlebnisse in Form von alten Programmheften, Plakaten, Fotos und mehr.

Salzburger Landestheater
Archiv
Sandra Klammer, MA
Schwarzstraße 4, 5020 Salzburg
archiv@salzburger-landestheater.at
www.salzburger-landestheater.at

Lange Geschichte kurz erzählt

Als Fürsterzbischöfliches Hoftheater ließ Fürsterzbischof Colloredo das Salzburger Landestheater 1775 erbauen. Ende des 18. Jahrhunderts lernte der damalige Theaterdirektor Emmanuel Schikaneder die Familie Mozart kennen, die zum regelmäßigen Gast in seiner Loge wurde. 1784 begann mit der Oper „Die Entführung aus dem Serail“ eine Pflege des Mozart-Repertoires, die auch heute noch andauert. Sein gegenwärtiges neobarockes Aussehen und die drei Ebenen Parkett, Logenrang und Balkon erhielt das Theatergebäude 1892/3 durch die Wiener Architekten Fellner & Helmer. Zur Eröffnung am 1. Oktober 1893 erklang die Ouvertüre von Mozarts „La clemenza di Tito“. Der Zweite Weltkrieg zwang das Landestheater 1944 zur Schließung; ein Jahr später wurde es von den Amerikanern adaptiert. 1971 erhielt das Theater mit den Kammerspielen im ehemaligen Mirabellcasino eine Studiobühne, die für diverse Formate von gegenwärtiger und klassischer Dramatik genutzt wird. Das Landestheater unterhält enge Partnerschaften mit dem Salzburger Marionettentheater, den Salzburger Festspielen (mit denen sie auch Spielstätten teilen) und dem Mozarteumorchester. Unter der Intendanz von Lutz Hochstraate von 1986 bis 2004 profilierte sich das Theater in allen drei Sparten – Oper, Schauspiel und Ballett – und etablierte ein Kinder- und Jugendtheater. Nach Peter Dolder (2004 bis 2009) leitet seit 2009/10 Dr. Carl Philip von Maldeghem das Salzburger Landestheater, der durch den Ausbau des Programms das Landestheater zur prägenden Bühne über Stadt und Land Salzburg hinaus machte.