Im Gedächtnis der Erzdiözese

Dass sich das Archiv der Erzdiözese Salzburg als Speicher versteht, kann im doppelten Sinne gesehen werden. Schließlich befindet sich das Archiv im ehemaligen Kornspeicher des Domkapitels aus dem 17. Jahrhundert. Heute ist das Kardinal-Schwarzenberg-Haus vor allem ein Depot für Kultur und Wissen.

Nicht mehr und nicht weniger als das kulturelle Erbe der katholischen Kirche in Salzburg verwaltet das Archiv der Erzdiözese Salzburg. Auch diejenigen, die nur wenig von Salzburgs Geschichte wissen, können sich vorstellen, dass das eine beeindruckende Sammlung ist. Die Bestände reichen zurück bis ins 12. Jahrhundert. Das moderne Gebäude hinter der Pferdeschwemme am Kapitelplatz ist sowohl Archiv der ca. 220 Pfarren und Seelsorgestellen der Erzdiözese Salzburg als auch Diözesanarchiv.

So manche Schätze lagern in den klimatisierten Depots im Keller: Urkunden von Maria Theresia, die Noten von „Stille Nacht – Heilige Nacht“, der Taufeintrag von Mozart oder der Brief, in dem Max Reinhart den Erzbischof um Erlaubnis bittet, „das alte geistliche Spiel vom Jedermann“ auf dem Domplatz zu inszenieren. Neben „dem Alten“ ist das Archiv auch offen für Neues: Digitalisierung ist ein großes Thema.

Wissensstadt Salzburg Tage der Archive

Dokumente, die viel zu erzählen haben, lagern im Archiv der Erzdiözese Salzburg.

Den eigenen Stammbaum erforschen

Taufe, Hochzeit, Todesfall, alle wichtigen Ereignisse im Leben eines Menschen, wurden über die Jahrhunderte hinweg in den Büchern der Kirche aufgezeichnet. In den digitalisierten Pfarrmatriken können sich Familienforscher*innen in der eigenen Familiengeschichte zurückhanteln. Das geht auch von zuhause am Computer. Aber Vorsicht: Die Reise in die Vergangenheit birgt hohe Suchtgefahr! Wer einmal anfängt, der kann nicht mehr aufhören.

Archiv der Erzdiözese Salzburg
Dr. Thomas Mitterecker
Kapitelplatz 3, 5020 Salzburg
www.kirchen.net/archiv
Tel. 0662 8047 1503

Lange Geschichte kurz erzählt

Als „Geheimarchiv“ verwahrte das Archiv der Salzburger Erzbischöfe bis ins 14. Jahrhundert kirchliche Dokumente und den Kirchenschatz in der erzbischöflichen Kammer. Da der Erzbischof gleichzeitig auch Landesherr war, wurden Unterlagen zu geistlichen, staatlichen und wirtschaftlichen Angelegenheiten aufbewahrt. Seit dem Mittelalter befand sich das erzbischöfliche Archiv in der Residenz, übersiedelte mit Ende des 17. Jahrhunderts in den Residenz-Neubau. Seit 1756 kümmerten sich „Geheime Archivare“ um das Archiv. Im Verlauf der Zeit kam es zur Trennung zwischen den geistlichen und weltlichen Beständen. Durch Ereignisse, wie die wechselnde Eingliederung Salzburgs in die Habsburgermonarchie oder die Bombardierung des Salzburger Domes im 2. Weltkrieg, verzeichnete das Archiv große Verluste. Im Jahr 2006 übersiedelte das Archiv der Erzdiözese Salzburg ins Kardinal-Schwarzenberg-Haus, wo fünf Magazine mit einer Fläche von 2.000 m² auf drei Stockwerken Platz für 9.600 Laufmeter Schriftgut bieten.