Spurensuche in St. Peter

Wenn das Archiv der altehrwürdigen Erzabtei St. Peter seine Tore öffnet, dann kommen Besucher*innen schnell ins Staunen. Immerhin ist St. Peter das älteste Kloster im deutschsprachigen Raum. Seit mehr als 1.300 Jahren leben und wirken im Herzen der Salzburger Altstadt die Benediktinermönche.

Das große Mühlrad und die Bäckerei im Hof kennen die meisten Salzburger*innen. Bei den Tagen der Archive gibt’s die Gelegenheit das Stift St. Peter auch von innen zu besuchen und so tiefer in die Vergangenheit des Klosters einzutauchen. Durch die lange Geschichte haben sich im Stiftsarchiv wahre Schätze gesammelt. Aufzeichnungen der Äbte, des Konvents und der Wirtschaftsverwaltung, die bis ins 8. Jahrhundert zurückreichen, werden dort verwahrt.

Nur ganz vorsichtig darf der Archivar mit weißen Baumwollhandschuhen ein Schriftstück berühren. Umblättern und darin schmökern? Leider nein. Zu alt und kostbar sind die brüchigen Seiten Papier oder Pergament. Für die Tage der Archive werden ausgewählte Highlights aus den Sammlungen geholt.

Wissensstadt Tage der Archive

Der Archivar von St. Peter, Gerald Hirtner, präsentiert die Highlights aus seiner Sammlung.

Reich an Kultur und Wissen

Großer Schatz der Erzabtei St. Peter ist das Verbrüderungsbuch aus dem Jahr 784. Es umfasst die Gebetsverbrüderung, die Mönche unterschiedlicher Klöster miteinander vereinigt. 2014 wurde das Schriftzeugnis in das „Memory of the World“-Register der UNESCO aufgenommen. Als ältestes Verbrüderungsbuch der Welt ist es von großem historischen Wert und belegt die jahrhundertelange Gebetstradition vom Frühmittelalter bis zur Gegenwart.

Das Archiv ist reich an Aufzeichnungen aus den vergangenen Jahrhunderten, die auch tief in die alltäglichen Gepflogenheiten der damaligen Zeit blicken. 5.000 Urkunden, 1.000 Handschriften wie Chroniken, Tagebücher, Rechnungsbücher, 1.400 Amtsbücher der Grundherrschaft und Wirtschaftsverwaltung, Briefe der Äbte, Fotosammlung (ab 1860), Briefmarken, Postkarten und eine der bedeutendsten Mineraliensammlung Österreichs erzählen Geschichten aus der Vergangenheit.

Doch auch in St. Peter weiß man, dass die Zukunft des Archivs digital ist: Bereits 4 Terabyte digitale Archivalien werden verwaltet. Die Digitalisierung erleichtert auch Forscher*innen außerhalb Salzburgs die Arbeit, immerhin erhält das Archiv der Erzabtei Anfragen aus dem In- und Ausland.

Archiv der Erzabtei St. Peter
Mag. Dr. Gerald Hirtner
St. Peter-Bezirk 1, 5020 Salzburg
www.erzabtei.at
Tel. 0662 8445 76 144

Lange Geschichte kurz erzählt

Das Kloster St. Peter wurde im Jahr 696 vom Wormser Bischof Rupert als Missionskloster in den Südostalpen gegründet. Die Stiftskirche ist die älteste Kathedrale des (Erz-)Bistums Salzburg und stammt Großteils noch aus der Zeit des Heiligen Rupert (erste Jahrzehnte des 8. Jahrhunderts). Das Archiv der Erzabtei St. Peter dient der Verwaltung des Stifts und seiner Geschichte und ist Anlaufstelle für wissenschaftliche Forschungsprojekte aus alle Welt sowie für landes- und personengeschichtliche Fragen. Mehr als 1.000 Laufmeter Akten, Bücher, Fotos, Objekte, Pläne, Urkunden und vieles mehr lagern auf einer Depotfläche von rund 300 m². Über die Jahrhunderte ist im Stift St. Peter eine umfangreiche Büchersammlung entstanden. Die Stiftsbibliothek besteht aus 907 Handschriften bis 1600, 889 Inkunabeln, 136.000 Druckwerke des 16. bis 21. Jahrhunderts und 2.000 Zeitschriften und Schriftenreihen.