Wende*punkte: Tage der Archive 2025

Von 2. bis 7. Juni 2025 fanden die Tage der Archive statt. 17 Einrichtungen gestalteten ein umfassendes Programm mit über 40 Veranstaltungen – Workshops, Vorträgen, Präsentationen, Führungen und mehr. Das diesjährige Motto lautete „Wende*punkte“, welches jedes Archiv individuell interpretierte. So standen vor allem Erfindungen, Entdeckungen, Entscheidungen und Handlungen im Fokus, die die Gesellschaft maßgeblich geprägt und beeinflusst haben. 

Bewegende Zeiten aus der Stadt- und Landesgeschichte 

Objekte aus dem Speicher wie Fotos aus dem Alltag der bombengeschädigten Stadt im Jahr 1945 oder Zeitdokumente wie mittelalterliche Urkunden zeigten den Besucher:innen im Stadtarchiv die Zäsuren der Stadtgeschichte.

Das Salzburger Landesarchiv präsentierte einen Tag lang die vielfältigen Aufgaben und Tätigkeitsbereiche der Archivarbeit. Neben Führungen und einem Büchermarkt erhielten die Besucher:innen auch Einblicke in die Restaurationswerkstatt und Buchbinderei.

Zeitreise durch Kunst- und Kultureinrichtungen  

Die Jahre 1945, 1955 und 1995 und ihre identitätsstiftenden Wirkmechanismen waren Thema des Vortrags im Archiv der Salzburger Festspiele. Die gezeigten Korrespondenzen, Fotos und Programmatiken dokumentieren das Ringen um eine österreichische Identität und das (Wieder-)Entstehen eines internationalen Kulturbetriebs.

In den Jahren 1957/58 erfolgte am Salzburger Landestheater die Umstellung von Theaterzetteln auf Programmhefte. Die Führung durch das Archiv bot interessante Blicke auf historische Theaterankündigungen und erklärte, was diese Entwicklung mit sich brachte.

Quellen aus den Derra de Moroda Dance Archives (u.a. Spitzenschuh oder Lithografie) rekonstruieren die Zeit der berühmten russischen Tänzerin Anna Pavlova und den Übergang in die Tanzmoderne.

Neben allgemeinen Informationen zur Archivierung, Bearbeitung und Publikation von Fotos, zeigte das Fotohof Archiv auch beeindruckende Arbeiten wie jene des Bauers Franz Göttfried oder der Künstlerinnen Gerti Deutsch, Inge Morath und Edith Tudor-Hart.

Die Internationale Stiftung Mozarteum nahm Besucher:innen mit in das Jahr 1914, in welchem der Entschluss für den Bau eines eigenen Mozarthauses gefasst wurde. Konzertsäle, Unterrichtsgebäude und Mozart-Archiv wurden damit unter einem Dach vereint.

Neben einem gemeinsamen Gesangsworkshop widmete sich das Archiv im Haus der Volkskulturen seiner eigenen Geschichte. 2017 erfolgte der Umzug der Archivalien aus mehr aus zehn unterschiedlichen Räumen in drei Gebäuden in das heutige Haus in der Zugallistraße.

Erstmals beteiligte sich auch das Haus der Natur an den Tagen der Archive. Die gezeigten biologischen und geowissenschaftlichen Sammlungen erlauben Rückschlüsse über wichtige Wendepunkte der Naturgeschichte und ihre Bedeutung für den Klimawandel und Artenschutz. Zusammen mit dem Salzburg Museum widmete sich eine Präsentation der komplexen Provenzienforschung von Museumsobjekten.

Eine vom Literaturarchiv Salzburg veranstaltete Lesung griff u.a. den Umgang von Literatur mit historischen Archivquellen auf. Zwei Workshops griffen persönliche Wendepunkte auf: einmal erzählten Familienbriefe von Lotte und Stefan Zweig aus der Zeit zwischen 1938 bis 1942 von den Herausforderungen des Exils, ein anderes Mal lernten die Teilnehmer:innen Ordnung in ihre digitalen privaten Sammlungen zu bringen.

Prägende Persönlichkeiten an den Universitäten 

Eine besondere Persönlichkeit stellte das Archiv der Universität Salzburg in den Mittelpunkt. Jeanne de Peyrebère, Marquise de Guilloutet (1875-1961), unterrichtete als erste Frau an der Theologischen Fakultät und machte sich um den französisch-österreichischen Kulturaustausch verdient.

Das Archiv der Universität Mozarteum rückte mit einer umfassenden Ausstellung die Leistungen der Frauen in der Universitätsgeschichte ins Rampenlicht. Die ausgewählten Bilder und Dokumente erzählen von den ersten Frauen als Studierende, Lehrende, Führungskräften und Entscheidungsträgerinnen.

Die vielseitigen Wendepunkte im Leben und Werk von Leopold Kohr behandelte das Kohr-Archiv am Fachbereich Geschichte der Universität Salzburg in den Fokus. Nach einem allgemeinen Vortrag rund um die Theorie des Kleinen gab es die Gelegenheit für Austausch und Besichtigung persönlicher Objekte.

Kostbarkeiten hinter Klostermauern

Im Archiv der Erzabtei St. Peter thematisierten zwei Veranstaltungen sowohl die kulturhistorisch und mediengeschichtlich interessante Epoche rund um die Erfindung des Buchdrucks (1500) als auch die welchselvolle Zwischenkriegszeit und ihre Auswirkungen auf das Kloster.

Neu im Archivreigen war auch das Franziskanerkloster. Eine Führung durch das Gebäude und eine Präsentation von Schätzen aus der Bibliothek nahmen die Teilnehmer:innen mit auf künstlerische, historische und musikalische Streifzüge durch die bewegende Klostergeschichte.

Zu einer Reise vom Mittelalter bis in die Gegenwart lud das Archiv der Erzdiözese Salzburg seine Besucher:innen. Neben zwei Archivführungen, die sich bedeutenden Schlüsselereigenissen und Entwicklungen der Kultur-, Landes- und Diözesangeschichte widmeten, gab es eine ausgewiesene musikwissenschaftliche Führung, aber auch eine Beratung für Familienforscher:innen und einen Büchermarkt.

 

Wir bedanken uns bei allen teilnehmenden Archiven für die hervorragende Zusammenarbeit und freuen uns schon jetzt auf die Tage der Archive 2026!