Mozart macht MINT

Eine neue interaktive Ausstellung zeigt die Verbindung von Musik und Mathematik. Bei verschiedenen Stationen können die Besucher*innen selbst erfahren und austesten, wie Mathematik klingt und welche Zahlen und geometrischen Formen sich hinter Tönen verstecken. „Mozart macht MINT“ ist eine Zusammenarbeit von vielen Salzburger Wissenseinrichtungen und findet noch bis Ende August in der Villa Vicina der Stiftung Mozarteum statt.

Schräge Töne kommen aus den Kopfhörern. Ist das ein nerviger Klingelton? Nein, das ist Mozart, aber mit veränderter Geschwindigkeit, falschen Tonhöhen und umgemodelter Harmonie. Was nach Verunglimpfung klingt, ist eigentlich ein Experiment, denn durch das Drehen von Reglern können die Ausstellungsbesucher*innen von „Mozart macht MINT“ sofort die Auswirkungen hören.

Interaktive Exponate wecken Spieltrieb

Die neue Ausstellung „Mozart macht MINT“ hat es sich zum Ziel gesetzt, Besucher*innen jeden Alters das Zusammenwirken von Mathematik und Musik aufzuzeigen. Das interdisziplinäre Thema wird interaktiv aufbereitet und regt zum Mitmachen an.

Mehrere Stationen, bestehend aus Kopfhörern und Tablets, laden ein, sich mit der Visualisierung von Musik auseinanderzusetzen. Eine spezielle App veranschaulicht die komplexen Zusammenhänge von Melodie, Harmonie und Mathematik. Animationen zeigen ein bestimmtes Musikstück aus einem mathematischen Gesichtspunkt. So werden verborgene Strukturen sichtbar und Musik kann anders wahrgenommen werden. Es entstehen Bilder, in denen alle Klänge auf einmal sichtbar werden, oder springende Bälle – ähnlich eines Flippers –, die mit jedem Aufprall Töne erzeugen (Geschwindigkeit und Aufprallwinkel lassen sich steuern). Ein Klavier, das mit einem Laptop verbunden ist, lädt zum Herumklimpern ein. Die einzelnen Töne werden auf einem Tonnetz positioniert, das wiederum auf geometrischen Formen basiert. Harmonien und Disharmonien werden also nicht nur hör- sondern auch sichtbar.

Mozart macht MINT zeigt die Verbindung von Musik und Mathematik.

Zeig mir Musik – eine spezielle App macht die Verbindung von Mathematik und Musik sichtbar.

Musikalische Zahlen und mathematische Noten

Was verbindet nun Mathematik und Musik? Auf den ersten Blick nicht viel, ist Musik doch kreativ, sinnlich und mitreißend während die Mathematik streng formal der Logik folgt. Doch die beiden Bereiche haben etliche Gemeinsamkeiten, denn vieles in der Musik beruht auf Grundsätzen der Mathematik.

Musizieren und zählen gehören zusammen, man denke nur an den Dreivierteltakt im Walzer. Damit Musik ästhetisch klingt und wiedererkennbar ist, braucht es Tempo und Rhythmus, die auf mathematischen Strukturen basieren. Die Beziehungen zwischen Zahlen werden so musikalisch hörbar gemacht.

Egal ob Kinderlied, Popsong oder Sinfonie – jede Komposition gehorcht dem Prinzip der Wiederholung und der Variation. Eine Musik, die durchgehend Neues brächte, wäre unverständlich. Musik untergliedert sich in Takte, diese einzelnen, gleich langen Teile wiederholen sich immer. Auch Motive, Phrasen und Melodien lassen sich nach mathematischen Prinzipien erzeugen. Die Mathematik findet sich in der traditionellen und alten, aber auch in der zeitgenössischen Musik.

Dieses Zusammenspiel verdeutlicht die Ausstellung. Grundsätzlich ist „Mozart macht MINT“ für alle zugänglich. Ein wenig Musikalität oder ein grundsätzliches Verständnis von Mathematik und Musik ist jedenfalls zu empfehlen.

War Mozart gut in Mathe?

Wolfgang Amadé Mozart war Superstar und ein Virtuose, doch war er eigentlich auch ein guter Schüler? Fakt ist, das Wunderkind Mozart hat nie eine Schule besucht. Die Schulpflicht wurde 1774 unter Maria Theresia eingeführt, doch Salzburg war zu diesem Zeitpunkt noch unabhängiges Erzbistum und nicht Teil Österreichs. Wolfgang und seine Schwester Nannerl wurden zuhause von ihrem Vater, einem Musiklehrer, unterrichtet. Auch weil der junge Musikstar einen großen Teil seiner Kindheit auf Reisen verbrachte, setzte Familie Mozart auf Homeschooling. Heute weiß man, dass Wolfgang Amadé großer Fan der Mathematik war. Er liebte knifflige Zahlenrätsel und schrieb diese mit Kreide auf den Fußboden, auf Möbel oder die Wände.

Exponate, die die Rechenkunst mit seinen eigenen Kompositionen und moderner Technologie verknüpfen und so den Spieltrieb wecken, hätten dem jungen Mozart gefallen. Egal, wie er die Regler manipuliert hätte, bei ihm hätten die Töne wahrscheinlich nie so schräg geklungen.

Mozart macht MINT

Wie wird Musik sichtbar gemacht? Die App zeigt verschiedene Möglichkeiten.

 

Über die Ausstellung

Die Ausstellung „Mozart macht MINT“ ist eine Zusammenarbeit von Universität Salzburg, Universität Mozarteum, Internationale Stiftung Mozarteum, Karajan Institut und Musikum Salzburg. Begleitend zur Ausstellung gibt es Workshops für Kinder und Jugendliche.

Villa Vicina, Schwarzstraße 30, 5020 Salzburg
Tel:+43 (0) 662 8894023, E-Mail: klangkarton@mozarteum.at

Öffnungszeiten

mittwochs (4./11./18./25. August), 11 bis 16 Uhr
samstags (7./14./21./28. August), 11 bis 16 Uhr

Workshops

4./ 7./ 21./ 28. August 2021
11 bis 13 Uhr: Rhythmus (Altersgruppen 8–10 Jahre, 11–13 Jahre)
14 bis 16 Uhr: Tonnetz (Altersgruppe 12–15 Jahre)